Über uns

„Musik macht das Herz weich.
Ganz still und ohne Gewalt
macht sie die Tür zur Seele auf.“

Sophie Scholl

Farbwechsel

Zu unserer Entstehungsgeschichte

Die Entstehung unseres Chores ist einem Hinweis von Petra Hugo zu verdanken, mit der die Bestatterinnen Monika Noller und Lindy Ziebell  in der Gründungszeit ihres Bestattungsinstituts Kontakt hatten. Petra Hugo erzählte von dem „Fährfrauen-Chor“, den schweizerische Kolleginnen – die „Fährfrauen“ – gegründet hatten. Dieser Chor kann „gerufen“ werden, wenn ein Mensch im Sterben liegt, zur Aufbahrung von Verstorbenen, zu einer Trauerfeier oder wofür auch immer jemand meint, dass der Gesang des Chores hilfreich und unterstützend sein könnte.

Begeistert von dieser Idee beschlossen die beiden Bielefelder Bestatterinnen sofort, auch in Ostwestfalen-Lippe einen solchen Chor auf die Beine zu stellen. Von der Fährfrau und Chorgründerin Sabine Brönnimann  holten sie sich in einem längeren Telefonat Tipps für den Start.

So wurden im Februar 2007 im „Raum für Abschied und Erinnerung“ ca. 50 Menschen in einem eintägigen Gesangsworkshop mit der Sängerin und Gesangstherapeutin Carien Wijnen  in die Trost-, Kraft- und Heilungsgesänge eingeführt. Auf dem Flyer stand schon der Hinweis: „Wenn Interesse besteht, kann aus dem Workshop ein Chor entstehen, der bei Trauerfeiern oder auch für Sterbende singt.“

Von der besonderen Energie dieser Musik begeistert, trafen sich von da an einige Interessierte weiter zum Proben. Zunächst zweiwöchentlich unter Leitung von Helga Hennes, seit September 2007 wöchentlich unter Leitung von Susanne Weiß. Derzeit besteht der Chor aus ca. 20 Sängerinnen.

Und die ersten Anfragen öffentlich zu singen, sollten nicht lange auf sich warten lassen…

Wir singen und besingen

Lieder und Klänge begleiten uns Menschen schon seit Tausenden von Jahren. Mit ihnen wurden Geschichten erzählt und Wissen weitergegeben, Übergänge im Leben einer Gemeinschaft oder eines Einzelnen mit Liedern unterstützt und gefeiert. In vielen traditionellen Gemeinschaften werden sowohl alltägliche Verrichtungen wie Feldarbeit und Kochen mit Gesängen begleitet als auch Kontakt zu den spirituellen Kräften aufgenommen. So gehört Musik in allen Kulturen zum Alltag und natürlich zu Festen und Ritualen wie Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen.

Die Stimme, unser ureigenes Musikinstrument, kann uns beleben oder beruhigen, wir können damit unmittelbar unsere Freude, unsere Trauer, unser Mitgefühl ausdrücken. Und Gesang schafft Verbindung: mit uns selbst und unseren Gefühlen, mit anderen Menschen – den lebenden wie den verstorbenen – und mit allem, was uns umgibt. Auch wenn uns Worte und ihr Sinn noch nicht (als Säugling) oder nicht mehr (bei Krankheit oder im Sterben) erreichen, so tun es der Klang und die Färbung der Stimme.

„Die Erde liebt uns. Sie freut sich,
wenn sie uns singen hört.“

Weisheit der Blackfoot-Indianer, Nordamerika

Singen

wirkt auf unseren Körper genauso wie auf unsere Psyche ein. Die Atmung vertieft sich und die Resonanz der Töne bringt unseren Körper in Schwingung, Energieblockaden können sich lösen. Gerade das Singen in Gemeinschaft ist sehr stärkend. Es hilft uns, unsere Gefühle auszudrücken, gibt Kraft und Energie, lässt uns Verbundenheit mit uns selbst und anderen spüren.

Die Idee, Menschen in Trauer- und Abschiedssituationen mit unserem Gesang zu berühren und zu unterstützen, ist auch aus unserem eigenen Erleben, wie wohltuend das Singen und Besungen werden  ist, entstanden.

Gemeinsames Singen schafft Klangräume, die nicht nur in uns Sängerinnen, sondern auch in uns Lauschenden bewusst oder unbewusst wirken. Indem wir die Lieder lange und immer wieder singen, entfalten die Melodien und Worte ihre Kraft und besondere Energie. Der Gesang trägt, breitet sich in uns und den Zuhörenden aus, hüllt uns ein und verbindet uns miteinander. Die Stimmen betten uns ein in ihren Klang – mal sanft und zart, mal kraftvoll. Die Lieder stärken, sie trösten. Sie handeln vom Leben und der Freude am Leben. Sie bieten Raum für die Vielfalt unserer Gefühle. Sie helfen zu verstehen und zu akzeptieren, dass auch der Tod zum Leben gehört.

Was die Lieder auch immer bei den Einzelnen auslösen – wirkungslos bleiben sie nie.

Wir singen Lieder aus unterschiedlichen Kulturen und spirituellen Richtungen der Erde. In der Regel sind es Lieder mit einfachen Melodien und kurzen Texten.

Besingen

Wir tragen den Anwesenden unsere Lieder nicht vor, sondern „besingen“ sie.

Die Anwesenden lauschen im Sitzen oder im Liegen und wenn sie mögen, stimmen sie in den Gesang ein.

Wir singen für Kranke, für Sterbende, für Trauernde – für alle Menschen, die meinen, dass unser Gesang sie in einer bestimmten Situation oder Station ihres Lebens unterstützt, ihnen Kraft geben und Mut machen kann.

„Schon ein ganz kleines Lied
kann viel Dunkel erhellen.“

Franz von Assisi

Unsere Chorleiterin stellt sich vor

Ich heiße Susanne Weiß und bin begeisterte Sängerin und Chorleiterin und seit vielen Jahren innerlich und äußerlich bewegt von der Heilkraft des Singens. Meine Leidenschaft für die Stimme entspringt meinem Erleben und meiner Überzeugung, dass Singen körperliche und energetische Räume öffnet, den eigenen Ausdruck unterstützt und vor allem Spaß machen sollte.

Seit 2007 leite ich den Chor für Trost, Kraft und Heilung in Bielefeld und seit 2014 den Hospizchor in Verl. Ich bin Sängerin  im Bereich A-capella-Improvisation und Heilgesang. In eigener Praxis biete ich Gesang und Schamanische Heilweisen an.

„Zwischen den Schwingungen der singenden Stimme
und dem Pochen des vernehmenden Herzens
liegt das Geheimnis des Gesangs.“

Khalil Gibran

Unsere Chorleiterin

Susanne Weiß

Unsere öffentlichen Auftritte

Das erste Mal präsentierte sich der Chor schon im Juli 2007 beim „Tag der offenen Tür“ der Bestatterinnen Monika Noller und Lindy Ziebell. Seitdem sind wir ein fester Bestandteil dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung – mit eigenem Fankreis!

Inzwischen singt der Chor  auch bei Trauerfeiern in Kapellen oder am Grab, bei Gedenkfeiern in Krankenhäusern oder am „Sternenkindertag“ – an jedem  zweiten Sonntag im Dezember wird weltweit der während der Schwangerschaft oder Geburt oder kurz nach der Geburt verstorbenen Kinder gedacht .

Wir gehen in Altenheime, ans Krankenbett, werden bei Veranstaltungen zu den Themen Abschied und Trauer angefragt, haben bei der Einweihung des Beginenhofes in Bielefeld gesungen, waren in einer Flüchtlingsunterkunft … .

Bei  unseren Chorproben widmen wir unsere Lieder immer wieder einzelnen Menschen – z.B. Verstorbenen und ihren Angehörigen, Kranken oder Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Wir werden entweder von FreundInnen und Angehörigen darum gebeten oder der Impuls kommt aus unserem Kreis.

Seit 2012 gestaltet der Chor in Verl auf Einladung der dortigen Hospizgruppe zusammen mit Alwine Deege die „Nacht der spirituellen Lieder“. Auch in Rietberg- Mastholte findet seit 2015 eine  Veranstaltung dieser Art statt.

Um das, was wir miteinander beim Singen erleben, auch mit anderen teilen zu können, entstand 2013  die Idee für  die „Tankstelle für die Seele“. Hier können sich Menschen „besingen“ lassen – einfach still das Bad in unseren Klängen genießen – oder zum sinnlich-gesanglichen „Auftanken“ selber die einfachen Lieder mitsingen.